Erinnerungskultur(en) im Vergleich

Japanische Studierende der Kulturwissenschaft besuchten die KZ-Gedenkstätte

Die Gruppe am Bahnhof Neckarelz. In der Mitte Prof. Kubota und Dorothee Roos

Nationalsozialismus und Holocaust - KZ-Gedenkstätten - Juden und Judenheit in Deutschland und Europa - Sinti und Roma: unter diese Forschungsthemen hatte eine japanische Studierendengruppe der Meiji-Gakuin-Universität in Tokyo ihre Deutschlandreise gestellt. Schon vor zwei Jahren hatte deren Leiter, Prof. Dr. Hiroshi Kubota, der hervorragend Deutsch spricht, das dichte Besuchsprogramm entwickelt und vorbereitet. Erst jetzt, nach dem Ende der Corona-Einschränkungen, konnte es umgesetzt werden.

Die Studierenden des Fachbereichs Kulturwissenschaft/Internationale Studien wollten die Geschichte von Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten in Nazi-Deutschland kennenlernen, aber auch den heutigen Umgang mit dieser Geschichte in Staat und Zivilgesellschaft. Stellvertrettend für letztere wurde die KZ-Gedenkstätte Neckarelz ausgewählt: eine große Ehre, wie die Vorsitzende Dorothee Roos in ihrer Begrüßung betonte. Sie führte die Gruppe durch die Gedenkstätte und auf dem Geschichtslehrpfad "Goldfisch". Dabei ging es immer auch darum, wie bestimmte Gegenstände, Themen und Personen für die Ausstellung ausgewählt wurden. Und natürlich um die Frage, was die Ehrenamtlichen des Vereins motiviert, diese Erinnerungsarbeit zu tun.

In der Auswertung ihrer Erlebnisse und Erfahrungen werden die jungen Leute darüber diskutieren, ob aus der Darstellung einer "negativen" Geschichte positive Erkenntnisse für die Gegenwart gezogen werden können. Diese Frage gewinnt vor dem Hintergrund der japanischen "Vergangenheit" als Verbündeter Nazi-Deutschlands eine besondere Bedeutung. Wie wird sie im Kontext einer ganz anders strukturierten Tradition und Kultur beantwortet? Sich darüber auszutauschen, dürfte spannend werden.