Ist der/die Fremde nur in der Fremde fremd?

Spannender Abend mit Florence Brokowski-Shekete

"Interkulturelles" Zwiegespräch beim Signieren ... Foto: KZ-Gedenkstätte

"Fremdheit ist keine Frage der Hautfarbe!" - diesen Satz sprach Florence Brokowski-Shekete im Rahmen ihrer Buchvorstellung im Berufsbildungswerk Mosbach und brachte damit manche/n ins vertiefte Nachdenken. Gekommen war die Autorin und erste und bislang einzige Schwarze Schulamtsdirektorin der Republik auf Einladung des Arbeitskreises Mosbacher Bildungsgespräche, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie der KZ-Gedenkstätte. 
(Übrigens: die Großschreibung des Adjektivs "schwarz" ist in diesem Zusammenhang als kleiner linguistischer "Stolperstein" anzusehen, wie die Autorin erläuterte). Denn der Untertitel ihres Buches "Mist - die versteht mich ja!" heißt "Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen".
Das große Thema des Abends war der "Alltagsrassismus", den Florence im Lauf ihres Lebens reichlich erfahren hat.Bei ihr ist das Erleben aber doppelt gebrochen, weil sie "weiß" sozialisiert wurde: sie wuchs bei einer deutschen Pflegemutter auf, folglich mit der deutschen Sprache als Muttersprache, mit Kindergottesdienst und Flötenkreis im niedersächsischen Städtchen Buxtehude.
Von ihren Eltern mit neun Jahren wieder in die "eigentliche" Heimat Nigeria verpflanzt, fühlte sie sich dort so fremd wie nur irgend möglich. Dies, obwohl dort alle Menschen so aussahen wie sie und niemand ihr dort, ohne zu fragen, in die nicht zu bändigenden Haare fasste. Sie ging wieder zurück, legte ein deutsches Abi ab, studierte und machte Karriere im Bildungssektor. Ihre Mission ist, interkulturelle Kompetenz zu stärken. 
Es war ein Abend voller Geschichten -  indes hat die Wanderin zwischen den Welten auch einen analytischen Blick auf die Dinge. Diese Kombination, die Gefühl und Verstand gleichermaßen in Tätigkeit setzt, machte den Reiz der Veranstaltung aus. Ca. 100 TeilnehmerInnen waren gekommen und nahmen vieles mit.