Ein Denkmal für die Toten der Neckarlager in Heidelberg-Kirchheim

Projekt-Idee von SchülerInnen der Thaddenschule Heidelberg wurde umgesetzt

Drei Seiten Namen, drei Seiten Text - das Denkmal in Kirchheim. Foto: Markus Slaby

Wer den Friedhof Heidelberg-Kirchheim betritt, entdeckt unweit der Kapelle ein großes Monument in einer angedeuteten Dreiecksform, Metallrahmen umschließen weiße Schriftfelder. Auf den Feldern sind Namen und Lebensdaten von 78 Männern aus acht verschiedenen Ländern aufgedruckt, allen gemeinsam ist das Todesjahr: 1944.Texte in deutscher und englischer Sprache erklären, worum es sich handelt: ein Denkmal für die Toten der KZ-Außenlager um Neckarelz und Obrigheim.

Entstanden ist die Idee für das Denkmal-Projekt beim Besuch einer  9. Klasse der Thaddenschule Heidelberg in der KZ-Gedenkstätte Neckarelz und auf dem KZ-Friedhof Binau im Jahr 2018. Als die SchülerInnen erfuhren, dass die zwischen April und der ersten Oktoberhälfte 1944 verstorbenen Häftlinge im Krematorium Heidelberg verbrannt und ihre Asche auf dem Friedhof Heidelberg-Kirchheim vergraben worden waren, gab es ein großes Erschrecken. Zum einen über die Tatsache als solche, zum anderen über die jahrzehntelange Anonymität und mangelnde Erinnerung in Heidelberg. Bei den Toten handelt es sich um 74 politische Häftlinge, vier weitere hatten die Nazis als „asozial“ oder „kriminell“ eingestuft.

Bald nach dem Besuch begannen die jungen Leute, zusammen mit ihrer Lehrerin Dr. Eva Bernhardt, Pläne für ein Denkmal zu entwerfen und Geld bei Stiftungen und Privatpersonen einzuwerben. Bis die Idee nun tatsächlich umgesetzt werden konnte, sind sechs Jahre vergangen.

Am Sonntag, dem 14.April 2024 wurde das Denkmal in einer würdigen Feier eingeweiht. Die ehemaligen SchülerInnen, nunmehr bereits Studierende, sprachen aus der Rückschau über das Projekt und stellten vier exemplarische Häftlingsbiografien vor. Aus Kanada war Ivan Luksić angereist.Sein Onkel Ivan Karlić, dessen Leben er nachzeichnete, war der erste Tote des KZ Neckarelz-Schule; er starb am 13. April 1944.
Arno Huth von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz beleuchtete den Umgang mit den Toten der Neckarlager aus wissenschaftlicher Sicht, seine Rede finden Sie hier. Schulleiter Heinz-Martin Döpp unterstrich die Bedeutung des Projekts für die SchülerInnen, auch in der Zukunft, und dankte allen, die sich dafür engagiert haben.