Gedenkakt und Ausstellungseröffnung
Sonntag, 23. März 2025
14:00 - Marktplatz Mosbach, anschließend Stadtmuseum Hospitalgasse

Am 23. März 2024 enthüllten Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp und der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, gemeinsam eine Gedenktafel auf dem Mosbacher Marktplatz. Dort finden sich die Namen von 53 Menschen, die 1943 vom Bahnhof Mosbach nach Auschwitz deportiert wurden.
Doch es soll nicht bei einer einmaligen Gedenkfeier bleiben - jedes Jahr sollen die der Vernichtung preisgegebenen Menschen neu ins Gedächtnis gehoben werden.
Im Jahr 2025 findet am 23. März ein Gedenkakt direkt an der Tafel statt. Gestaltet wird er von SchülerInnen der ehemaligen Geschichte-AG der Realschule Obrigheim. Die jungen Leute werden dabei den Schwerpunkt auf die damals deportierten Kinder legen. Diese machten etwa die Hälfte der von Mosbach aus Verschleppten aus.
Anschließend sind die Teilnehmenden ins Mosbacher Stadtmuseum eingeladen. Dort ist ab dem 23. März die Ausstellung "Vinzenz Rose - einer von uns?!" zu sehen. Diese Ausstellung wurde im Jahr 2023 ebenfalls von der Geschichte-AG entwickelt. Ursprünglich war sie für die Obrigheimer Bevölkerung als Informationsbasis im Rahmen eines Namensgebungsprojekts gedacht. Nach dessen Scheitern sind die 16 Fahnen als Wanderausstellung unterwegs - in Heidelberg, Neckargemünd und nunmehr auch in Mosbach.
Die Ausstellung ist vom 23.3. bis 30.4. an insgesamt 12 Tagen geöffnet, jeweils sonntags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 6. April und Mittwoch, 16. April erläutern Mitglieder der Geschichte-AG den Besuchenden gerne die Ausstellung und die dahinter liegenden Ideen.
"Die Kinder von Auschwitz singen so laut - das erschütterte Leben der Sintezza Martha Guttenberger
Freitag, 11. April 2025
19:00 - Dorfgemeinschaftsraum Dallau (im Schulzentrum, Nähe Rathaus)

Martha Guttenberger gehörte zu den 53 Menschen aus der Sinti-Minderheit, die am 23. März 1943 von Mosbach nach Auschwitz deportiert wurden. Zuvor war die Familie in der Gemeinde Dallau „festgesetzt“ worden. Im „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau wurde Martha Reinhardt/Guttenberger von der SS im Waisenblock eingesetzt, wo viele Kinder untergebracht waren. Die meisten von ihnen starben oder wurden ermordet. Martha Guttenberger überlebte – doch blieb sie lebenslang gezeichnet. Nachts, im Traum, kamen die Kinder von Auschwitz zu ihr …
Später zeichnete ihre Schwiegertochter Magdalena Martha Guttenbergers mündliche Erzählungen auf. Gemeinsam mit dem Autor Manuel Werner gab sie ein Buch heraus, das neben dem Erzähltext zahlreiche Bilder und Quellenbelege enthält. Entstanden ist ein reichhaltiges, trotz seines Umfangs gut lesbares BuchEs gibt auch einen Eindruck von der „zweiten Verfolgung“ der Sinti und Roma nach dem Krieg.
Die beiden Autor:innen lesen aus ihrem Werk und möchten auch gerne mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Die Lesung versteht sich als Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Vinzenz Rose - einer von uns?!" im Mosbacher Stadtmuseum.
"Bientôt la liberté nous reviendra - Freiheit, so nah, so fern"
Dienstag, 25. März 2025
10:00 - Römermuseum Osterburken - Ausstellung ab DI 25.3. bis SO 8.5., täglich von 10 - 17 Uhr (außer MO)

Osterburken ist einer der wenigen Orte im heutigen Baden-Württemberg, wo KZ-Häftlinge befreit wurden. Denn beim Herannahen der alliierten Truppen evakuierte die SS sämtliche noch bestehenden KZ-Außenlager in Richtung Dachau. Auch der Zug mit kranken Häftlingen, der am 31. März 1945 bei Osterburken strandete, sollte eigentlich nach Dachau fahren. Der Zug geriet zwischen die Fronten und stand vier Tage in einem Gelände-Einschnitt zwischen Adelsheim und Osterburken. Am 4.4.1945 knapp 900 Männer endlich frei.
Die zweisprachige Ausstellung liefert den großen Rahmen für diese lokale Geschichte. Der Zug von Osterburken steht im Gesamtzusammenhang des "doppelten Endes" des Konzentrationslagers Natzweiler. Doppelt deshalb, weil das "erste Ende" schon im Herbst 1944 stattfand: links des Rheins,im heutigen Frankreich, wurden alle Lager aufgelöst. Doch auf der rechten Rheinseite ging die Arbeit für die Kriegsindustrie unvermindert weiter, ab September 1944 wurden rechtsrheinisch noch 20 neue Lager eröffnet.Das "zweite Ende" spielte sich dann im März/April 1945 ab.
Die Erzählung der Ausstellung immer wieder von Lebensgeschichten unterbrochen, in denen sich die Geschehnisse spiegeln. Speziell in Osterburken kommen zwei Biografien hinzu: die von Maurice Voutey und Jacques Barrau. Beide erleben im Evakuierungszug von Osterburken ihren 20. Geburtstag - Voutey am 2. April, Barrau am 3. April. Beide sind als Buchautoren bzw. Zeichner wichtige Zeitzeugen, der Geburtstag sich zum 100. Mal jährt.
Am zwei Sonntagen, am 6. und 20. April, werden Führungen angeboten, jeweils und 14 und 16 Uhr. Weitere können vereinbart werden.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Osterburken und der KZ-Gedenkstätte Neckarelz.
Jacques Barrau - Zeitzeuge, Zeichner, kreativer Wissenschaftler
Donnerstag, 03. April 2025
19:00 - Seminarraum der KZ-Gedenkstätte

Die Zeichnungen des jungen Biologiestudenten Jacques Barrau (1925 - 1997) stellen die einzige bildliche Quelle zum KZ-Außenlager Neckarelz dar. Durch sie wird der Lageralltag in den Blick gerückt. Barrau zeichnete heimlich und in Eile, möglicherweise aber auch mit einer Art von geheimem Einverständnis des Wachpersonals. Die Studentin der Kunstgeschichte Charlotte Röder hat die Zeichnungen zum Thema ihre Abschlussarbeit gemacht und wird ihre Forschungsergebnisse vorstellen.Dorothee Roos porträtiert den Wissenschaftler Barrau vor, der die neuen Fachrichtungen der Ethnobiologie und Ethnobotanik mit begründet hat. Ihr Forschungsgegenstand ist das Verhältnis zwischen dem Menschen und der belebten Natur, insbesondere den Pflanzen. In Barraus grundsätzlicher Forschungsausrichtung sind, in überraschender Weise und kreativ gewendet, Spuren der KZ-Erfahrung zu entdecken.
Der Doppelvortrag findet genau am 100. Geburtstag von Jacques Barrau statt - dieser erlebte seinen 20. Geburtstag am 3. April 1945 im Evakuierungszug der kranken Häftlinge bei Osterburken.