Geschichtslehrpfad "Goldfisch"

Basisinformation

Öffnungszeiten

Der Geschichtslehrpfad "Goldfisch" ist frei zugänglich und kann jederzeit besucht werden.

Der Geschichtslehrpfad bildet einen rund 2,5 km langer Rundweg. Die unterirdischen Stollen der ehemaligen Fabrik "Goldfisch" können nicht betreten werden.

Der Pfad befindet sich nicht direkt neben der KZ-Gedenkstätte, sondern in Obrigheim auf der anderen Neckarseite (ca. 5km entfernt).

Alle wichtigen Informationen sowie ein Plan zum Rundweg finden Sie bei den Besucherinformationen.

Sie möchten uns mit einer Gruppe besuchen?

Ob Schulklasse, Jugendgruppe, Verein oder sonstige Gruppe - wir begrüßen Sie gerne als Gäste und Besucher. Alle wichtigen Informationen für Gruppenbesuche haben wir auf einer extra Seite für Sie zusammengestellt.

Der Lehrpfad


Unterirdische Rüstungsfabrik

Hinter dem Tarnnamen „Goldfisch“ steckt das vom Großraum Berlin an den Neckar verlagerte Daimler-Benz-Motorenwerk Genshagen bei Ludwigsfelde/Brandenburg. Die mechanische Fertigung der größten deutschen Flugzeugmotorenfabrik wurde 1944 fast vollständig unter die Erde in die Gipsgrube Obrigheim geschafft und dort neu aufgebaut.

Für die Bauarbeiten verwendete man KZ-Häftlinge, in der eigentlichen Motorenfertigung wurden freie Arbeiter, aber vor allem „Fremdarbeiter“ aus vielen Ländern eingesetzt. Insgesamt beschäftigte "Goldfisch" rund 10.000 Menschen.

Nach der Besetzung durch amerikanische Truppen wurde die Gipsgrube zurückgegeben. Bis heute wird dort Gips für Beton und Zement abgebaut.

KZ-Häftlinge als Arbeiter

Ab Mitte März 1944 arbeiteten die KZ-Häftlinge dort Tag und Nacht: in zwei Schichten, unter Schlägen, miserabel ernährt und gekleidet. Sie mussten die Baustelle einrichten, die Stollengänge von Geröll und Schlamm befreien und 50.000 m² Bodenfläche betonieren. Im Außenbereich des Stollens errichteten sie weitere Gebäude und Anlagen.

Am 26. Juni 1944 trafen die ersten Maschinen mit der Bahn aus Genshagen ein, parallel dazu die Ar­beitskräfte. Insgesamt strömten knapp 5.000 „Gefolgschaftsmitglieder“ (freie Arbeiter und „Fremdarbeiter“ – darunter auch Frauen) in die Region. Sie lebten meist in Barackenlagern, etwas besser behandelt als die KZ-Häftlinge. Zusammen mit letzteren beschäftigte „Goldfisch“ 10.000 Menschen.

Im Oktober 1944 wurden die ersten Motoren ausgeliefert, das Monatssoll von 1.000 Stück wurde indes nie erreicht. Nachschubprobleme und Bombenangriffen brachten im Februar 1945 die Produktion zum Stillstand, ab Mitte März wurden Arbeiterinnen und Arbeiter „abgestoßen“.


Von der Befreiung zur Normalität

Am 2. April 1945 besetzten amerikanische Einheiten das Neckartal und erkundeten sogleich die unterirdische Fabrik.

Nach dem Krieg wurde die beschlagnahmte Gipsgrube an die Firma Portland Zement zurückgegeben. Bis heute wird in den Bergen am Neckarufer Gips abgebaut.