Der Geschichtslehrpfad "Goldfisch" ist wieder wanderfest
Jugendliche aus BBW, Forst und Schule arbeiteten Hand in Hand
Hämmern, Sägen, mit Schaufel, Pickel und Locheisen den Boden bearbeiten – laut schallten in der ersten Aprilwoche die Geräusche mühevoller Hand-Arbeit am Karlsberghang in Obrigheim. Auszubildende des Fachbereichs Garten- und Landschaftsbau beim Berufsbildungswerk der Johannes-Diakonie Mosbach sowie Azubis des Forstamts Schwarzach waren mitsamt ihren Ausbildern angerückt, um drei Tage lang gemeinsam zu arbeiten. Dazu kamen an einem Tag noch SchülerInnen der Realschule Obrigheim, ausgerüstet mit Besen und Laubrechen. Gemeinsames Ziel war es, den Pfad zum Frühlingsbeginn wieder „wanderfest“ und trittsicher zu machen, bildet er doch einen „Geopunkt“ im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald und wird von vielen Wanderern begangen.
Die Gipsgrube Obrigheim bildet den Ausgangspunkt für gleich zwei „Geopunkte“ in Pfadform: den Gipslehrpfad am Neckarufer-Radweg sowie den Geschichtslehrpfad „Goldfisch“. Der Gipslehrpfad erzählt von der Gipsgewinnung seit dem Jahr 1847; der Geschichtslehrpfad hat die Zweckentfremdung der Gipsgrube für die Rüstung im Jahr 1944/45 zum Thema.. Diese Zusammenhänge erläuterte Dorothee Roos, Vorsitzende des Vereins KZ-Gedenkstätte Neckarelz, den Jugendlichen bei einem ausführlichen Rundgang vor Projektbeginn.
Dann ging es los: die Forst-Azubis schnitten mit der Motorsäge die gewaltigen Betonfundamente des ehemaligen Kesselhauses frei, während die Landschaftsgärtner die locker gewordenen Stufen mit Robinienhalbstämmen und starken Moniereisen neu befestigten und auffüllten. Gänzlich neu geschaffen wurden ebensolche Stufen im oberen Teil des Treppenweges. Auch an der Station „Brasse“ entstanden Stufen und sogar eine Sitzbank, außerdem ein stabiles Holzgeländer an der Plattform der Stationen „Talblick“ und „Stolleneingang“. Die Schülerinnen der Realschule fegten die Winterblätter von den Betonfundamenten und –stufen und sorgten so für sicheren Tritt.
Den krönenden Abschluss des Projekts bildete die Einweihung einer neuen Info-Tafel an Neckarufer; diese wird künftig die Radler am Neckarweg auf den nur wenige hundert Meter entfernten „Goldfisch“-Pfad hinweisen. Der Obrigheimer Bürgermeister Achim Walter dankte den Jugendlichen sowie den Ausbildern Alexander Riehm und Lambertus von Wickede für die geleistete Arbeit und versprach weitere Unterstützung der Gemeinde.
Organisiert wurde das Projekt vom Verein KZ-Gedenkstätte Neckarelz, neben dem Berufsbildungswerk der Johannesdiakonie und der Gemeinde Obrigheim waren der Neckar-Odenwald-Kreis als Träger des Forstamts und der Straßenmeisterei, die Firma HeidelbergCement, der Geo-Naturpark und die Realschule Obrigheim beteiligt. Als inklusives Bildungsprojekt für Kopf, Herz und Hand wurde es zudem von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert.