"In unserer Schule mussten Gefangene leben ... "

Projekt für das vierte Schuljahr der Clemens - Brentano - Grundschule

Einige SchülerInnen aus dem Grundschulprojekt mit Lehrerin Ylenia Sabljo (hintere Reihe, 2.v.rechts) und Dorothee Roos (links)

„Tausend Menschen in sechs Klassenzimmern – das geht doch überhaupt nicht!“ Die Viertklässler aus der Clemens-Brentano-Grundschule in Neckarelz kennen die Klassenzimmer im alten Schulhaus genau, für sie ist es schwer vorstellbar, dass dort für zwölf Monate  Menschen aus vielen Ländern Europas als Gefangene leben mussten, eng gepfercht auf mehrstöckigen Holzpritschen. In der KZ-Gedenkstätte Neckarelz erfahren sie im Rahmen eines besonderen pädagogischen Projekts mehr über die KZ-Häftlinge und ihr schweres Leben.
Die unterirdische Geheimfabrik mit dem Tarnnamen „Goldfisch“ weckt großes Interesse, ebenso der riesige Flugzeugmotor. Was es bedeutete, dass die Gefangenen auf dem Weg zur Arbeit nur einen gestreiften Anzug aus Baumwolle trugen, dazu Holzschuhe, aber keine Handschuhe und keine Socken, das wird an diesem kalten Januartag besonders deutlich. Wenn sie nur ein Stück Brot und eine dünne Suppe bekamen, „dann mussten sie ja krank werden!“
Die Kinder stellen unzählige Fragen, auf die sie auch eine ehrliche Antwort bekommen. Trotzdem achtet Dorothee Roos von der KZ-Gedenkstätte darauf, dass die Geschichte die Kinder nicht in Schrecken versetzt. Gemeinsam überlegen alle, was in einer solch schwierigen Situation hilfreich sein konnte: ein Freund, der die gleiche Sprache sprach, das gleiche Schicksal teilte und vielleicht auch ein Stück Brot, Menschen in Neckarelz, die einen Apfel hinlegten – und natürlich die Hausmeisterfamilie Horber, die einmal sogar Gefangene versteckte.
Die Kinder verstehen jetzt besser, warum so viele Besucher der Gedenkstätte ihre Schule, die gegenüber liegt, so genau anschauen. Den Apfel, den sie am Ende bekommen, essen sie nachdenklich …